Freier Athlet. Brechen wir diese Bezeichnung herunter, die hinter der Freeletics-Community steckt:
„Frei“ meint die Abwesenheit von
- Fitnessstudio
- Equipment
- fixen Trainingszeiten
„Athlet“ meint
- das Erreichen eines kräftigen Körperbaus
- das in den Wettkampf treten mit sich selbst und Gleichgesinnten
- eine besondere Lebensführung
So frei man sich in dieser Hinsicht auch als Athlet fühlt, so gegeisselt wird man von den Workouts, denn das Wichtigste vorweg: Freeletics ist tough! Körperlich und mental.
Fortgeschrittene Übungen – unendliche Wiederholungen
Von einer anderen Sichtweise betrachtet: Ständig einen Schritt vor dem anderen zu setzen klingt auch langweilig und trotzdem finden viele Leute Gefallen an Joggen, Nordic Walking etc. Die Wiederholung bringt den Effekt.
Erst als meine Schwester mit freeletics angefangen hat habe ich mich ihr angeschlossen und absurderweise doch Spaß an dieser Quälerei gefunden. Die Workouts sind nicht nur eine körperliche sondern vor allem eine mentale Herausforderung.
Nehmen wir eines der bekanntesten Workouts als Beispiel,
- Runde: 50 burpees, 50 squats, 50 situps
- Runde: 40 burpees, 40 squats, 40 situps
- Runde: 30 burpees, 30 squats, 30 situps
- Runde: 20 burpees, 20 squats, 20 situps
- Runde: 10 burpees, 10 squats, 10 situps
Das war mein erstes freeletics- Workout und veranschaulicht wohl am besten die genannten Eigenschaften einer „körperlichen“ und „mentalen“ Herausforderung. Zu meinem Erstaunen ist es dennoch durchführbar. Krafteinteilung ist hier alles und die letzten beiden Runden scheinen wie im Flug zu vergehen. 150 burpees, 150 squats und 150 situps insgesamt haben natürlich ihre Wirkung, Muskelkater vorprogrammiert. Wer dennoch Gefallen daran findet profitiert von einer Anpassung an diese Belastung und einem definierten Körper. Laut freeletics sind bereits weit mehr als 500.000 Sportbegeisterte dem Trend verfallen. Man ist also nicht der einzige Spinner – das motiviert.

Burpees & Co
Oft eingebaute Übung im freeletics-Training: Burpees. Sie beanspruchen nicht nur alle Muskelgruppen im Körper sondern trainieren auch das Herz-Kreislauf-System. Oft hätte man noch die körperliche Kraft für einige Wiederholungen, aber die Luft wird immer knapper und das hochgerutschte Herz in den Hals zwingt einen zur Verschnaufpause.
Squats sind top für die Kräftigung des unteren Körperbereichs. Situps, jackknifes, jumps und leg lever für die Körpermitte und Laufeinheiten und Sprints für zusätzliche Ausdauer. Nicht umsonst zählen Klimmzüge zu den bekanntesten aller Fitnessübungen und trainieren Rücken- und Armmuskulatur in fortgeschrittenem Maße. Alle Übungen haben nicht nur ihre Intensität gemeinsam,
Zusätzlich zu den Workouts, bei denen verschiedene Übungen miteinander kombiniert werden, gibt es so genannte MAX. Hier ist eine Zeit von 5 Minuten vorgegeben, in der man eine Übung so oft wie möglich wiederholt.
Freie Athleten profitieren von einem freeletics-App am IOS oder Android-Gerät, das einen Timer und eine Stoppuhr enthält. In hochwertigen Videos werden die Übungen inklusive ihrer leichteren Varianten vorgezeigt. Das Handy wird zum Fitnesscoach, bei dem man seine Zeiten und Wiederholungen einträgt und sich mit anderen Athleten misst. Die Natur wird zum Fitnesscenter.

15 Wochen Trainingscoach
Der Coach wird gerne als Einstieg in die Freeletics-Welt genutzt. Alternativ kann man sich aber auch alle Workouts ohne den Coach freischalten lassen und seine Trainings der Woche selbst zusammenstellen. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn man mit Freeletics sein eigenes Training ergänzen möchte.
Anfänger sollten aufpassen
Man sollte auch bedenken, dass die Übungen in ihrer leichten Variante als Alternative dennoch fortgeschritten bleiben.
Form geht vor Geschwindigkeit! Nur so erhaltet ihr einen optisch ansprechenden und gleichzeitig gesunden Körper.
Meine Empfehlung: Die eigene Form bei den Übungen von einem Trainer, Physiotherapeuten oder einem Hobbysportler eures Vertrauens überprüfen zu lassen vermeidet Verletzungen und Spätfolgen wie Rückenschmerzen. Hört auf euren Körper und gebt ihm die Erholung, die er braucht, auch wenn das bedeutet, in einer Woche nur 3 Workouts zu meistern. Erreiche ein Top-Aussehen in einer Top-Form ist noch immer die sicherste Devise, am Ende auch einen gesunden Körper zu erzielen.
Anekdote zum Thema Überbelastung
Ich dürfte nicht die erste mit diesem Problem gewesen sein: Googelt man „pull ups Schwellung“ kommt an 1. Stelle eine Diskussion darüber im Freeletics-Forum…

Hört auf euren Körper und nicht auf den freeletics-Coach!
Aber ist der Weg dorthin gesund? Wenn man es dann geschafft hat: Kann man der Intensität vom Coach z.B. über ein Jahr lang ohne Probleme folgen? Ich bezweifle das und vermute, dass 3 dieser intensiven Workouts pro Woche genügen würden. Viele Athleten berichten von Dauermüdigkeit, Schmerzen,
Wenn einen der Coach nicht bereits während den 15 Wochen in die Knie zwingt, dann empfehle ich zumindest nach dieser Zeit eine 1-wöchtige Trainingspause, die mit Wanderungen und lockeren Läufen oder Radtouren gestaltet die Regeneration sinnvoll unterstützt.
Mein Fazit
Freeletics ist eine Qual. Das wird jeder bestätigen, der sich diesem Training widmet oder gewidmet hat. Es ist nichts für Leute die während dem Training gut aussehen oder sich währenddessen unterhalten möchten. Die Sport dazu nutzen, den Tag revue passieren zu lassen, denn dafür ist bei all der Anstrengung kein Platz! Vielmehr vergisst man all seine Probleme – was ja auch ein Vorteil ist.
- Freeletics-Sportler haben eher folgende Eigenschaften und Denkweisen:
- Sie haben manchmal keinen Bock auf das Training und ziehen es trotzdem durch.
- Der Gedanke „Was tu ich mir eigentlich an“ bringt sie während dem Workout zum Schmunzeln.
- Grimassen und Grunzlaute gehören nun mal zum Training.
- Sie freuen sich, „nur noch“ 50 Burpees im Workout machen zu müssen.
- So anstrengend das Workout auch ist, so motivierend ist das Gefühl danach.
Um es mit den Worten von freeletics zu sagen: „Aufgeben ist keine Option“.
Und ich darf ergänzen: „Solange man mit Maß und Ziel trainiert und auf seinen Körper hört“.

Einen weiteren Beitrag zum Thema Überbelastung findet ihr HIER.
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